Anke Romanow

Anke Romanow, dreiwöchiges Aufenthaltsstipendium Kunsthaus Stove Februar / März 2022

Meine Stove-Zeit stand unter dem Projektthema „Gegensätze“: Endlich einmal wollte ich im Winter statt im Sommer an der Ostsee sein, allein statt in Familie, mit Raum um groß und farbig zu arbeiten statt eher monochrom zeichnerisch in kleinem Format. Meine Motive liegen gewöhnlich im urbanen Raum – ich war gespannt, wie und wodurch sich meine Sehweise aufbrechen lassen würde.

Was ich vor Ort fand prägte mein Arbeiten von Anfang an: Sturmtief „Zeynep“, das unmittelbar vor meiner Anreise über Mecklenburg gezogen war, hatte sichtbare Spuren hinterlassen, die sich täglich änderten. Seen und Wasserlöcher inmitten von Wiesen, z.T. durch Priele mit dem Meer verbunden, veränderte Küstenlinien mit allerhand Strandgut, sattes Grün inmitten karger Winterlandschaft. Dazu die Ostsee, immer wieder neu durch die sich ändernden Lichtverhältnisse, Tageszeiten und den weiten Himmel.

Schon nach einer halben Woche fand ich mich in einem guten Arbeitsfluss: Die draußen per Kamera oder Stift festgehaltenen Motivideen wurden im Atelier in Postkarten-Skizzen gefasst, um daraufhin in mehreren Stufen der Abstraktion an der Staffelei in Pastell umgesetzt zu werden. Dabei floss die harmonische Gestaltung der mich umgebenden Räume in die Arbeiten ebenso mit ein wie die zahlreichen vor Ort befindlichen Arbeiten von Thought Raven und der wunderbare Garten. So entstanden insgesamt 8 Blätter der Reihe „Glaziale Serie“, dazu eine Vielzahl Skizzen, die jeweils als Postkarte verschickt wurden.

Die Zeit in Stove war erfüllend und erholsam zugleich, so dass ich dankbar und reich beschenkt in meinen Alltag zurückkehre. Neben dem Beruf künstlerisch tätig zu sein, erfordert Kraft und Disziplin. Nach diesen drei Wochen ist klar: davon brauche ich mehr – MeerZeit, MeerRaum, MeerKultur!

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