Erfahrungsbericht Marianne Goldbach
Die Vorfreude auf meine Residenz im Kunsthaus Stove war groß. Im Juli 2024 sollte es losgehen. Zwei Wochen leben und arbeiten vor Ort lagen vor mir. Ich freute mich darauf, mich ohne Ablenkungen und Verpflichtungen ganz auf die Kunst konzentrieren zu können.
Die Ostsee ist für mich ein Sehnsuchtsort. Als gebürtige Hamburgerin sehne ich mich oft nach dem Norden, wo ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Ich lebe mittlerweile fast ein halbes Leben im Ruhrgebiet, einer dicht besiedelten Region Deutschlands, wo ich überwiegend im Bereich der Druckgrafik arbeite.
Meine Erwartungen erfüllten sich, als ich diese, mir noch nicht bekannte Ostseeregion kennerlernte und dort arbeiten durfte. Das Kunsthaus Stove, in einem riesigen Garten gelegen, ist ein wunderschöner Ort. Eine Vielfalt an Pflanzen und Blumen, Vögel und Insekten gedeihen und leben hier. Durch das Fenster des Gartenstudios, in dem ich arbeitete, blickte ich in diesen herrlichen Garten. Darüber der leuchtend blaue Himmel. Zur Ostsee waren es nur wenige Kilometer. Sowohl mit dem Fahrrad, als auch mit dem Auto fuhr ich dorthin und erkundete die Umgebung. Baumumsäumte Straßen und Alleen, Felder, saftiggrüne Wiesen und liebliche Wälder. Das Meer ist immer zum Greifen nah. Schnell war klar, dass ich überwiegend Blau-und Grüntöne für mein „Ostseepapierrelief“, mein Arbeitsvorhaben für die Zeit dort, verwenden würde.
Hierfür benutzte ich eine Leinwand (60×60) als Bildträger. Große Bögen Karton bemalte ich von beiden Seiten mit Acrylfarbe überwiegen in Blau- und Grüntönen. Aus den Kartonbögen schnitt ich hunderte von Kreisen aus. Diese faltete ich und nähte sie dicht nebeneinander auf die Leinwand. Es entstand ein Relief voller Lebendigkeit, Bewegung und differenzierter Farbgebung.
Außerdem beschäftigte ich mich in Stove mit der Cyanotopie, einem alten Lichtdruckverfahren. Verschiedene Pflanzen der Umgebung und aus dem Garten benutze ich hierfür. Ich experimentierte z.B. mit verschieden Belichtungszeiten und Anordnungen. Hierbei handelt es sich um Versuche, die ich in weiteren Projekten vertiefen möchte.
Während der letzten Tage verwendete ich eine kleine, mitgebrachte Druckpresse, um kleine Prägedrucke und Kaltnadelradierungen anzufertigen.
Ich denke sehr gerne an die Zeit in Stove zurück.
Vielen Dank Ida, dass ich bei euch im Verein Meerkultur e.V. sein konnte.
Marianne Goldbach
Arbeitsplatz in der Wohnung
Cyanotypien – Versuche
„Pop-up“-Druckwerkstatt